Projekt

Purgatio

Das Projekt „Purgatio“ ist in der Tschechischen Republik wahrlich einzigartig. Das audiovisuelle Werk verbindet auf originelle Weise Gregorianischen Gesang, die Polyphonie der Renaissance, gesprochenes Wort und Lichtmalerei zu einer Einheit.

Stellen Sie sich eine Kirche oder Kapelle vor, die völliger Dunkelheit und Stille versinkt. Plötzlich gibt es ein Erwachen aus der Dunkelheit… Das Licht und seine magischen Bilder hauchen der menschlichen Seele ein Eigenleben ein und die begibt sich auf den Weg. Wie auch in Dantes Göttlicher Komödie kommt die Seele nach dem Tod in die Hölle, in das Fegefeuer und schließlich in das Paradies.

Auf diesem Leidensweg begleitet sie nur der magische Gesang zweier menschlicher Stimmen. Und die Deklamation des Erzählers, der allein, eingehüllt in Dunkelheit, jeden der Zuhörer anspricht, jedem allein, in der Dunkelheit sitzenden, die ewige Geschichte von Leben und Tod, von Weisheit und Demut schildert.

Man selbst sein. Allein mit seiner Seele. Menschliche Stimme und Gesang vernehmen. Im Augenblick verweilen. Das ist das Projekt des Duos Kchun, das die Erde und die Aufnahme symbolisiert.

Martina Jandlová

Prag, 14.11.19

Dunkelheit und die entstehenden Bilder konzentrieren die Gedanken und ermöglichen, die Musik besser zu hören. Wir gratulieren zu dem herrlichen Auftritt.

Milan Dolejší

Kommentar nach dem Konzert in Česká Lípa 29.9.19

Das ganze Projekt ist SEHR originell und die Verbindung von moderner Technik mit alter Kunst ist genial. Die Einschübe mit gesprochenem Text gefielen mir sehr. Nett und wirksam war, wie Sie beim Singen durch den Raum schritten. Das belebte die Vorstellung und der Ton war dynamisch. Ich hatte beim Zuhören, wohl ähnlich wie der Bischof, ein tiefes geistliches Gefühl.

Petr Malásek

nach dem Konzert in Prag 14.11.19

Es war herrlich ... Es gelang Ihnen, die Zeit zum Stehen zu bringen ... Das wird noch lange in mir nachklingen. Danke, Ihr seid volltrefflich!

Arnoštka Waclawičová

Kommentar nach dem Konzert in Rumburk am 9.11.19

Fabelhaft, herrlich, ein wunderbares Erlebnis! Unsere Kirche ist etwas arm, aber wir haben sie gern und Ihr habt sie so wunderbar ausgefüllt und uns alle so erbaut. Die Lichtprojektion auf den Altar war überwältigend.

Lukáš Pavlica

aus der Rezension des Konzerts in Brünn 20.2.19

Der Abend in Gesellschaft des Gesangsduos Kchun bot eine ungewöhnliche Durchdringung zweier Welten, die wir uns oft um jeden Preis bemühen auseinander zu halten, die Welt der fernen Vergangenheit, die uns mit ihrer Magie und Mystik nicht mehr so richtig fasziniert und versucht, und die Welt der modernen Technologien, der multimedialen Projekte, der Videoclips und gewagter visueller Verbindungen.

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Purgatio in der Allerheiligen Basilika in Česká Lípa 29. 9. 2019 im Rahmen des IMFs Lípa Musica

Über uns

Schöpfer des Projekts Kchun - Purgatio​

Marek Šulc

Marek Šulc

Bariton

Martin Prokeš

Tenor

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Martin Prokeš studierte das Teplitzer Konservatorium und danach führte er sein Studium in Prag an der Musikakademie der musischen Künste bei der Professorin Magdalena Hajóssyová fort. Als Solist trat er mit der Severomoravská filharmonie Olomouc, Filharmonie Hradec Králové und Janáčkova filharmonie auf. Er beteiligte sich an der Aufführung des Oratoriums zum Heiligen Nicolaus von Benjamin Britten oder der Mathias Passion von Johann Sebastian Bach. Er arbeite mit Ensembles, die sich mit werkgetreuer Interpretation alter Musik befassen, wie dem Ensemble Musica Florea, dem Ensemble Inégal oder der Capella Regia sind, die sich mit der historisch belehrten Interpretation der Alten Musikbeschäftigen, zusammen. Er war zwanzig Jahre Mitglied des Ensembles Schola Gregoriana Pragensis und war zwölf Jahre auch der Manager dieses Ensembles. Als Gründer und Direktor steht er schon das achtzehnte Jahr an der Spitze des Festivals Lípa Musica und ist Mitglied des Verwaltungsrats des Spendenfonds Ozvěna (Echo), der den Kindern mit Hörschädigungen hilft.

Vladimír Javorský

Rezitation aus der Aufzeichnung

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Vladimír Javorský wirkte nach dem Schauspielstudium an der JAMU in Brünn von 1986 bis 1991 im v Brünner Theater Husa na provázku, wo er Rollen in zahlreichen Stücken hatte. Von 1993 bis 1996 war er beim Prager Schauspielklub engagiert (Rollen z.B.: Andrew in Sex in der Mittsommernacht, Figaro in Figaros Hochzeit u.a.). Sein Name taucht seitdem auch in anderen Theatern auf, in denen er zuweilen gastiert (Theater Archa, Viola, Theater in der Řeznická Straße, Theater in der Dlouhá Straße usw.). 1999 wurde er Mitglied des Schauspiels am Nationaltheater (die Titelrollen im Shakespeares Hamlet und im Klicperas Hadrián z Římsů, Fürst Myschkin in der Dramatisierung von Dostojewskijs Idiot, Kotrlý in Havels Versuchung u.a.). In der Neuen Szene gastierte er in der Sprechrolle der Kammeroper Toufar. Vladimír Javorský gestaltete etwa fünfzig Kino und Fernsehfilmrollen (z.B. Der größte Pierrot, Herrliche Jahre ganz misslungen, Zarte Knospen, Čapeks Taschen, Unschuldige Lügen, Engel des Alltags, Amerikanische Briefe u.a.) und Rollen in Fernseh-Sendereihen (Wir waren fünf, Ich, Mattoni, Bohéma). Zu den bedeutendsten Auszeichnungen für seine Kunst gehören der Český lev (Böhmischer Löwe) und der Preis der Filmkritik für den besten männlichen Schauspieler im Film Zarte Knospen (2011).

Atila Vörös

Lichtmalerei

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Mgr. Atila Vörös, Diplom–Künstler stammt aus Dunajská Streda in der Südslowakei. 1984 absolvierte er die Kunstgewerbefachschule in Bratislava. Nach dem Abitur arbeitete er als Künstler in Filmateliers Koliba, wo er sich an solchen Filmen von Juraj Jakubisko oder Ján Luther beteiligte. 1995 hat er sein Studium an die Akademie der Bildenden Künste in Prag in das Fach Klassische Malerei unter der Leitung von Prof. Bedřich Dlouhý abgeschlossen. Nach dem Studium kehrte er in das Heimatkundemuseum und die Galerie in Česká Lípa und beteiligte sich an der Entstehung der eigenständigen Galerie Jídelna. Neben seiner Tätigkeit als Restaurator und Galeriemitarbeiter war er im Kunstatelier Eastern beteiligt. Seit 2002 ist er freischaff end und widmet sich der darstellenden Kunst – Malerei, Bildhauerei, Bücherillustration etc.

Rudolf Živec

Videoart

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Rudolf Živec gehört zu den wenigen Persönlichkeiten, die in Tschechien den Begriff „VJing“ defi niert haben und zu den Gründern zählen. Er ist in Česká Lípa aktiv und denkt sich gemeinsam mit Freunden seit 1999 Methoden aus, wie musikalische Performance durch bewegliche Bildern bereichert werden kann. Er hat Geräte zum Umschalten zwischen Videos konstruiert und kreiert Inhalt mit Hilfe von Videomix, Kameras und anderen Signalquellen. Seine Kunst entwickelt sich mit der Entwicklung der modernen Technologien. Während seiner Karriere hat er mit vielen bedeutenden Künstlern auf dem Gebiet der elektronischen, alternativen und klassischen Musik in Tschechien und im Ausland zusammengearbeitet. Zur Zeit kooperiert er mit dem akademischen Maler Attila Vörös. Mittels origineller Verbindung von beweglichem Bild und Zeichnung versucht er auf ganz besondere, nicht übertragbare Art eine Verbindung zwischen Ton und Raum, Publikum und Interpreten zu schaffen.

Barbora Kabátková

Konzept und Dramaturgie

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Barbora Kabátková erhielt früh Klavierunterricht und sang im Kinderchor der Tschechische Philharmonie, später war sie Schülerin von Jana Jonášová und Eliška Toperczerová, besuchte aber auch Meisterklassen, u.a. Marius van Altena, Peter Kooij, Julie Hassler und Howard Crook. Sie studierte zudem Chorleitung und Kirchenmusik and der Karlsuniversität Prag, wo sie derzeit im Fach Musikwissenschaft zum Thema Gregorianischer Gesang forscht. Als weit über ihre Heimat Tschechien hinaus begehrte Sopranistin und Harfenistin hat sie ihre Schwerpunkte im Bereich der historischen Auff ührungspraxis vom Mittelalter bis zur Klassik. Zusammenarbeiten mit Ensembles u.a. Collegium Vocale Gent (Ph. Herreweghe), Collegium 1704 (V. Luks), Collegium Marianum (J. Semerádová), Cappella Mariana (V. Semerád), Concerto Melante (R. Orlovsky), Musica Florea (M. Štryncl), Concerto Palatino (B. Dickey), La Grand Chapelle (A. Recasens), Il Gardellino (M. Ponseele) belegen die Vielseitigkeit der Sopranistin, die auch regelmässig bei führenden internationalen Festivals und Podiums wie dem Prager Frühling, den Dresdner Musikfestspielen, dem Festival Oude Muziek Utrecht, bei Laus Polyphoniae Antwerpen, dem Festival de la Chaise - Dieu, dem Salzburger Festspiele, Berliner Philharmonie, Kölner Philharmonie, Elbphilharmonie und anderen gastiert. Barbora Kabátková ist künstlerische Leiterin, Dramaturgin und eine der Solistinnen des Ensembles Tiburtina, das such der Musik des Mittelalters widmet, Resitals mit dem Repertoire dieser Epoche bestreitet sie auch als Sängerin und Instrumentalistin (mittelalterliche Harfen und Psalterium) gemeinsam mit Hana Blažíková.

Programm

Purgatio

Creator Omnium

1. Hymnus Primus parens hominum 
2. Franz von Assisi: Lied der Schöpfung
3. Kyrie Inmense Conditor 
4. Tropus super Libera me Domine Creator omnium rerum Deus 

Mors – Der Tod

5. Conductus Veni redemptor gencium 
6. Dante Alighieri: Göttliche Komödie (Hölle) 
7. Leich Vanitas Vanitatum 
8. Conductus Si Deus est animus 
9. Offenbarung des Hl. Johannes

Infernum – Die Hölle

10. Antiphona Aperite mihi portas justitie / Ps. 117 Confitemini Domino 
11. Hymnus Audi tellus, audi magni 
12. Dante Alighieri: Göttliche Komödie
13. Conductus Quis dabit capiti meo 
14. Psalm 51 (50) Erbarme dich meiner, Gott
15. Lauda Convertime o Signore 

Purgatorium – Das Fegefeuer

16. De Lamentatione Jeremiae Prophetae 
17. Prosa Portum in ultimo 
18. Psalm 114 (113) Da Israel aus Ägypten zog 
19. Conductus In hoc ortus occidente – improvizace 
20. Dante Alighieri: Göttliche Komödie
21. Jacopo da Bologna: Madrigale Lo lume vostro 

Paradisum – Das Paradies

22. Sanctus O quam dulciter voces ibi resonant 
23. Johannes de Florentia: Madrigale La bella stella 
24. Dante Alighieri: Göttliche Komödie
25. Hymnus Urbs Jerusalem beata 
26. Benedicamus Benigno voto 

Programmbroschüre

Aktuelle CD / LP

Purgatio

Martin Prokeš Tenor

Marek Šulc Bariton

Vladimír Javorský Rezitation

Martin Prokeš und Marek Šulc haben im Rahmen des Duos KCHUN ein Album aufgenommen. Diese CD knüpft an das Konzertprogramm „Purgatio“ (Fegefeuer) an, das Anregungen aus dem ikonischen Werk von Dante Alighieri (1265-1321) bezog, das oft als ein Symbol des Mittelalters betrachtet wird. Gerade Dante war es, der das wohl erhabenste Bild vom Fegefeuer schuf, das je ein menschlicher Geist kreierte. Die Musik auf der CD versetzt den Zuhörer in die Zeitspanne vom 12. bis zum 14. Jahrhundert. Gast auf der CD ist der Schauspieler Vladimír Javorský. Autorin des Konzepts und der Dramaturgie des Konzertprogramms „Purgatio“ ist die Musikologin und Sängerin Barbora Kabátková.